Das weltweite Bienensterben macht Mirko L. aus Mecklenburg-Vorpommern große Sorgen. Auch seinen Bienen geht es schlecht. Zusammen mit seinem Compagnon Hartmut hat er jetzt Monokulturen, Parasiten und Pestizdbelastung den Kampf angesagt.

Seit drei Jahren imkern Mirko und Hartmut für das Ökounternehmen Demeter in einem kleinen Dorf im Kreis Ludwigslust-Parchim. Ihre kleine Imkerei ist umgeben von Rapsmonokulturen, die nach der Blüte im Mai keine Nahrung mehr für Insekten liefern. Wenn sie nicht eine Streuobstwiese gepachtet hätten, wo ein Teil der 120 Bienenstöcke untergebracht ist, würden die Tiere im Sommer verhungern.

Das Obst wird in Mirkos Mosterei verarbeitet, denn vom Honigverkauf allein können die beiden nicht leben. Aber genau das ist ihr Ziel. Damit ihre Bienen überleben, müsse etwas geschehen, finden sie. Nicht nur der großflächige Pestizideinsatz der Landwirte ist ihnen ein Dorn im Auge. Auch ein Versuchsfeld des Pharmakonzerns Bayer in der Nähe der Imkerei, auf dem der Nachweis erbracht werden soll, dass die derzeit in der EU verbotenen Insektizide der Gruppe Neonicotinoide nicht bienenschädlich sind, bringt ihnen Sorgen. Jetzt haben die beiden Imker der Agrar- und Pharmaindustrie den Kampf angesagt. Unterstützung bekommen sie von Bienenforscher Randolf Menzel von der FU Berlin. Der Wissenschaftler hat sich auf die Gehirne von Bienen spezialisiert und nachgewiesen, dass die Neonicotinoide das Nervensystem der Tiere schleichend vergiften. „Wir müssen die Öffentlichkeit wachrütteln“, meint Mirko L. Denn das Nervengift schwächt nicht nur die Bienen. Schon jetzt enthält in Deutschland gesammelter Pollen in acht von 15 Fällen das Neonicotinoid Thiacloprid. Im Dezember 2015 endet dass Neonicotinoide-Verbot der EU. Bis dahin muss die Kommission entscheiden, ob das Gift wieder zugelassen werden soll oder das Verbot sogar noch ausgeweitet wird.

Mirko L. hat seinen Honig untersuchen lassen. Wenn die Analyse des Demeter-Honigs Pestizidrückstände ausweist, kann er die komplette Ernte vernichten. Mit Spannung erwartet er das Untersuchungsergebnis des Testlabors.

Mirko und Hartmut haben sich viel vorgenommen. Beide wollen etwas gegen das Bienensterben tun und mit ihrer ökologischen Imkerei den Lebensunterhalt verdienen. Das stellt sie vor große finanzielle und persönliche Herausforderungen. „Manchmal fühlen wir uns schon wie David gegen Goliath“, sagt Mirko. Aber er ist sich sicher: „Nur, wenn wir weltweit wieder gesunde Bienen züchten, können wir das Überleben der Insekten auf Dauer garantieren. Wir brauchen sie dringend, denn ohne die Bestäubung der Honigbienen würde es ein Drittel unserer Kulturpflanzen gar nicht geben.“

Die NDR Autorinnen Almut Faass und Verena Hartges begleiten die beiden Imker bei der Arbeit und bei ihrem Kampf für die Honigbiene. Was können sie gegen das Bienensterben ausrichten? Werden ihre Völker den Winter überleben? Werden sie beim Chemiekonzern Bayer und bei der mächtigen Agrarindustrie Gehör finden? Ihr Engagement für die Honigbiene wird auch die Geschäftsbeziehung der beiden Männer auf eine harte Probe stellen.

Quelle
NDR Fernsehen
https://programm.ard.de/?sendung=2822694362924

Regie
Almut Faass, Verena Hartges

Kategorien: Filme