»Erdfest«-Initiative erhält Auszeichnung im Rahmen der UN-Dekade Biologische Vielfalt 2019 im Sonderwettbewerb »Soziale Natur – Natur für Alle«
»Erdfeste« eröffnen mit ihrem lebensbejahenden Zugang zu ökologischen Fragen neue Perspektiven für die Entwicklung von Naturbewusstsein
»Dem Lebendigen Lebendigkeit zurück schenken«: Erdfeste 2019 vom 21. bis 23. Juni
Berlin, April 2019. Wissenschaftliche Fakten und Argumente erreichen die Bevölkerung weit weniger als Naturschutzexpert*innen sich dies wünschen. Einer der Gründe: Nüchterne Daten vermögen Menschen kaum wirklich zu berühren. Die für Verhaltensänderungen unverzichtbare Gefühls- und Beziehungsebene wird im öffentlichen Diskurs zum Natur- und Umweltschutz oft nur am Rande berücksichtigt. Anders die »Erdfest«-Initiative (seit 2018): »An drei Tagen im Frühsommer laden »Erdfeste« dazu ein, unsere Existenz auf und mit der lebendigen Erde vertieft wahrzunehmen, sie zu bestaunen, zu zelebrieren, uns gemeinsam an ihr zu freuen – woraus eine echte, partnerschaftliche Beziehung zur lebendigen Mitwelt erwächst«, sagen die Nachhaltigkeitsforscherin Hildegard Kurt und der Philosoph und Biologe Andreas Weber als Initiatoren. Gefördert vom Bundesamt für Naturschutz (BfN), sind die »Erdfeste« ein Prototyp für ein neues In-Beziehung-Treten mit der natürlichen Mitwelt. Denn die regelmäßigen BfN-Studien zum Naturbewusstsein zeigen: Rund 90 Prozent der Deutschen macht es glücklich, in der Natur zu sein. Aber nur rund jede*r Dritte ist auch bereit, sich aktiv für den Umweltschutz einzusetzen und entwickelt aus eigenem Antrieb ein nachhaltiges Miteinander mit der Natur.
Gemeingut für nachhaltige Entwickung und für den Schutz biologischer Vielfalt
Mit dem an vielen Orten zeitgleich gefeierten »Erdfest« will die Initiative eine neue kulturelle Allmende schaffen: ein Gemeingut für nachhaltige Entwicklung und für den Schutz biologischer Vielfalt. Diesen zukunftsweisenden Ansatz würdigt jetzt auch die Auszeichnung der »Erdfest«-Initiative im Rahmen der UN-Dekade Biologische Vielfalt 2019 im Sonderwettbewerb »Soziale Natur – Natur für Alle«. »In der Allmende kann man nicht trennen zwischen Mensch und Natur. Sie ermöglicht eine Erfahrung von Gegenseitigkeit, eine Renaissance des Fruchtbaren«, so Andreas Weber im Rahmen der Verleihung, die anlässlich eines Treffens von rund 50 Erdfest-Initiativträger*innen in Kassel stattfand. Christoph Quarch, Philosoph aus Fulda, illustrierte in einem philosophischen Kaleidoskop die umfassende Substanz des Erdfest-Gedankens. »Wir müssen uns neuerlich ins Universum pflanzen«, zitierte er D.H. Lawrence in seiner Laudatio und deutete darauf, wie die Erdfeste mit ihrem »erdverbundenen Humanismus« Möglichkeitsräume für diese neuerliche Verwurzelung schaffen.
»Erdfeste« können überall stattfinden. Und es gibt keine zentrale Leitung. Jedes »Erdfest« entsteht im eigenen Kontext, gemäß den je eigenen Ideen und Gegebenheiten. Zur Mitwirkung eingeladen sind alle, ob Organisationen oder Einzelpersonen, die Wege hin zu einer lebensfördernden Gesellschaft suchen und erschließen. Bei der »Erdfest«-Premiere im Juni 2018 beteiligten sich deutschlandweit und darüber hinaus bereits 80 Initiativträger*innen aus Natur- und Umweltschutz, Permakultur, Landwirtschaft, Kunst und Kultur, Erlebnispädagogik und Nachhaltigkeits-Forschung mit gemeinschaftlichen Aktivitäten, die schöpferische Beziehungsräume eröffnen und Menschen im Herzen wie auch in ihrer Handlungsfähigkeit ansprechen.
Unterstützt wird die Initiative durch ein starkes Netzwerk institutioneller Partner, darunter die Deutsche Gesellschaft des Club of Rome, das World Future Council und die Zukunftsstiftung Landwirtschaft der GLS Treuhand. Mit der Ökumenischen Initiative Eine Welt, dem Demeter Verband, der Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung (ANU), dem Permakultur Institut, der Interessengemeinschaft gesunder Boden, der Schweisfurth-Stiftung, der Selbach-Umwelt-Stiftung und dem Klimabündnis Österreich wird derzeit erkundet, auf welchen Wegen die »Erdfest«-Idee den bereits existierenden Aktivitäten des jeweiligen Partners einen neuen Sinnkern an die Seite stellen kann: das Kraft spendende Würdigen und Wertschätzen dessen, was uns in jedem Augenblick lebendig hält – und die geteilte Freude daran. »Unser Anliegen ist, auf diese Weise ein neues kulturelles Muster zu etablieren. Aus dem Zusammenwirken vielfältigster Akteure, verbunden in geteilten Werten, erwächst kulturschöpferische Ko-Kreativität, und ein übergreifender Beziehungsraum gelebten Naturbewusstseins entsteht. Darüber hinaus erschließt diese Initiative das Zelebrieren des Lebendigen als neue Ressource für die ‚Große Transformation‘ hin zu Nachhaltigkeit, wie der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen sie propagiert«, so Hildegard Kurt und Andreas Weber.
Ein Erdfest feiern – Einladung zum Mitwirken
Das »Erdfest« kann eine Gelegenheit sein, mal richtig schön, ausgelassen zu feiern – komplett ohne Abfall und Müll. Aber: Auch wenn viele Initiativträger*innen tolle Veranstaltungen anbieten – »Erdfest« feiern bedeutet nicht, eine weitere Veranstaltung organisieren zu müssen. Vielmehr können die »Erdfest«-Tage auch den Anlass bieten, mal bewusst inne zu halten. Aus dem Modus des Machens heraus zu gehen. Etwa gemeinsam einen Ort draußen aufzusuchen, der einen ruft. Dort still zu verweilen, um wahrzunehmen. Einen Baum, einen Acker, eine Landschaft, einen Bach oder auch eine Industriebrache fragen: Was erfahre ich von dir? Und anschließend mit anderent eilen, was dabei geschehen ist.
Die »Erdfest«-Initiativträger*innen – alle, die Erdfeste feiern und dies auf der Webplattform erdfest.org publik machen – werden Teil einer wachsenden ko-kreativen Gemeinschaft, die Sinn stiftet. Durch das Bündeln von Aktivitäten auf drei alljährlich wiederkehrende »Erdfest«-Tage erzeugen sie eine Wahrnehmbarkeit und Wirksamkeit, die mit vereinzeltem Handeln kaum möglich wäre.
Weitere Informationen für am Mitwirken Interessierte: www.erdfest.org/de/mitwirken
Erdfeste zum Mitmachen und Erfahren – die Aktivitäten
Die diesjährigen »Erdfeste« werden vom 21. bis 23. Juni 2019 bundesweit und darüber hinaus begangen – mit zahlreichen Aktivitäten, die das Verbundensein von Mensch und Natur neu erkunden und spürbar werden lassen. Vielfältigste Akteure von Museen, Schulen, Unternehmen bis hin zu landwirtschaftlichen Betrieben, sozialen Einrichtungen und Kulturschaffenden laden dazu ein, Natur sinnlich zu erfahren, sich von ihrer Schöpferkraft inspirieren zu lassen und damit auch die eigene, menschliche Natur neu zu entdecken. Naturnah gärtnern, Wildkräuter sammeln und genießen, die Wildnis selbst erkunden, am Feuer Geschichten lauschen, die Kräfte der Elemente in der Meditation auf sich wirken lassen, einander begegnen und unter freiem Himmel feiern, Kunst aus den Schätzen der Natur schaffen, die Natur selbst als künstlerisch wahrnehmen – das und vieles mehr bieten die »Erdfest«-Initiativträger*innen für Mitmachende aller Altersgruppen an.
Eine Übersicht aller »Erdfeste«, die stetig ergänzt wird, finden Interessierte auf der Webplattform: www.erdfest.org/de/initiativtraegerinnen
Die Partner der »Erdfest«-Initiative:
Deutsche Gesellschaft des Club of Rome, World Future Council, Ökumenische Initiative Eine Welt mit der Erd-Charta, Demeter Verband, Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung (ANU), Michael Succow Stiftung, Zukunftsstiftung Landwirtschaft der GLS Treuhand, Schweisfurth-Stiftung, Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS), Cocreatio – Stiftung für Kooperation und kollektive Entwicklung, European Center for Sustainability Research (ECS), Mellifera, Interessengemeinschaft gesunder Boden, Selbach-Umwelt- Stiftung, Klimabündnis Österreich, forum Nachhaltig Wirtschaften, evolve. Magazin für Bewusstsein und Kultur, Lebendige Erde, moment by moment, evidero, Werde, maaS Magazin.
»Erdfest« wird gefördert durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit.
Träger der »Erdfest«-Initiative ist das und.Institut für Kunst, Kultur und Zukunftsfähigkeit e.V. (und.Institut) in Berlin.
Weiterführende Informationen:
www.erdfest.org www.bfn.de/themen/gesellschaft/naturbewusstsein.html
Zu den Initiierenden:
www.hildegard-kurt.de/ www.autor-andreas-weber.de
Pressekontakt: Dr. Nadja Rosmann, content + creation + consulting, nadja.rosmann@zenpop.de, Tel. 06192/2068258