Die unendliche Glyphosat-Story

Obwohl die WHO Glyphosat für wahrscheinlich krebserregend hält, kommen deutsche Behörden zu dem Schluss, dass das Mittel unbedenklich sei. Dieser eklatante Widerspruch wirft Fragen auf.

Mitte Juli 2016 reflektierte der BR in der Reihe DokThema unter dem Titel »Galgenfrist für den Ökokiller – Die unendliche Glyphosat-Story« die diesjährige Entwicklung in der Debatte um das Breitbandherbizid. In dem Bericht kommen unter anderem der Wanderschäfer Hermann Stadler, Heike Moldenhauer vom BUND, die Aktivistin Sybilla Keitel und Dr. Peter Clausing von PAN zu Wort. 

Die Reportage behandelt nicht nur den politischen Konflikt um die gesundheitsschädliche Wirkung von Glyphosat auf Mensch, Tier und Ökosystem. Sie beleuchtet auch ökonomische Aspekte. »Wenn ein Landwirt für einen Liter Glyphosat zehn Euro bezahlt, benötigen wir einen Betrag von rund 100.000 Euro, um diesen einen Liter Glyphosat in extrem geringen Konzentrationen wieder aus dem Wasser zu entfernen« so Bernhard Röhrle vom Zweckverband Landeswasserversorgung aus Leipheim an der Donau. Der Aktivkohlefilter, der für diese Zwecke genutzt wird, kostet eine halbe Million Euro und muss alle fünf Jahre ausgewechselt werden. 

Auch der Agrar-Händler Josef Feilmeier tritt in dem Bericht auf, welcher engagiert über die negativen Wirkungen beim Einsatz von Glyphosat in der Landwirtschaft aufklärt. Er überzeugt seine Kunden seit Jahren Viehfutter zu kaufen, welches er von Getreideerzeuger erwirbt, die er zuvor unter bestimmten Kriterien zertifiziert hat.

Während Feilmeier den Konsumenten große Gestaltungsmacht zuspricht, hält sich Dr. Christoph Fischer vielmehr an die Lebensmittelerzeuger selbst. Die Anwendung von Glyphosat verursacht 5 – 10 mal so hohe Folgekosten für Anwender. Spurenelemente werden gebunden und sind nicht mehr pflanzenverfügbar. Somit steigen die Kosten für Spurenelemente- und Düngeraufwand für die Landwirte. Die Bodengesundheit und die empfindliche Humusschicht wird aufs Spiel gesetzt. Mit solchen Argumenten erreichte Fischer, seinerseits selbst Landwirt, seine Kollegen. Zusammen mit Landwirten aus seiner Region entwickelte er das »Rosenheimer Projekt«. Seit mehr als 15 Jahren treffen sie sich regelmäßig, um ihre Erfahrungen mit alternativen Methoden in der Landwirtschaft auszutauschen. Als Ergebnis der Bemühungen kann dort heute eine deutliche Verbesserung der ökologischen und ökonomischen Gesamtsituation der landwirtschaftlichen Betriebe vermerkt werden. Die Gemeinschaft ist seitdem stetig gewachsen und vereint mittlerweile ca. 1.000 Landwirte, die nach den Prinzipien des »Rosenheimer Projektes« arbeiten. Die Hauptkomponenten, die dabei zur Anwendung kommen, sind unter anderem die effektiven Mikroorganismen, Gesteinsmehl und Pflanzenkohle. Es gibt regelmäßig landwirtschaftliche »EM-Stammtische«, Feldbegehungen, Vorträge, Seminare, Betriebsbesichtigungen und Lehrfahrten. Informationen finden Interessierte unter: www.em-chiemgau.de

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