Zwei Drittel der deutschen Stickstoffemissionen stammen laut Umweltbundesamt aus der Landwirtschaft. Die Überdüngung durch den Einsatz von Mineraldünger ist demnach ein wesentlicher Faktor, hinzu kommt der Ausstoß von Stickoxiden bei Verbrennungsprozessen in Kraftfahrzeugmotoren, Industrie- und Heizungsanlagen.
Zwei Drittel aller Gewässer, Wiesen und Wälder in der Europäischen Union sind mit Stickstoff belastet. Darauf weist das Umweltbundesamt (UBA) in einer ausführlichen Publikation hin. Dieser Wert treffe auch für Deutschland zu, so ein Sprecher des UBA. Die Überdüngung durch den hohen Einsatz von Mineraldünger und der Ausstoß von Stickoxiden bei Verbrennungsprozessen zählen zu den großen Verursachern. Der Luftstickstoff werde in großem Maße zu reaktivem Stickstoff umgewandelt, der die natürlichen Lebensräume und den Menschen schädigt. Das Grundwasser wird mit dem Anstieg der Nitratwerte belastet, die Luftverschmutzung nimmt zu und erhöhte Lachgas-Emissionen aus überdüngten Ackerflächen befördern den Klimawandel.
Angesichts dieser Fakten sieht die Behörde dringenden politischen Handlungsbedarf. Als Maßnahmen werden vom UBA eine Reduktion der Höchstdüngemenge vorgeschlagen, sowie zusätzliche Verbote von Düngerausbringung in der Nähe von Gewässern. Die Verringerung des Futtermittelanbaus für die Tiermast, was letztlich eine Reduktion im Konsum von tierischen Nahrungsmitteln bedeutet, sei eine äußerst wichtige Maßnahme, um den Stickstoffbelastungen entgegen zu wirken.
Was den Verkehr anbelangt, empfiehlt das UBA die Emissionsgrenzwerte für Pkw’s konsequent einzuhalten und zu überprüfen, da die realen Emissionen der Fahrzeuge oft über den in standardisierten Testständen gemessenen Werten lägen. Nachgeschaltete Partikelfiltersysteme sollen verpflichtend im dieselbetriebenen Eisenbahnverkehr und in der Schiffsfahrt eingeführt werden. Für den Flugverkehr wurde lediglich eine Abgabe in Form einer Kerosinsteuer erdacht.
Resümierend empfiehlt das Umweltbundesamt den Verbrauchern zur Verringerung ihres „Stickstoff-Fußabdrucks“ ihren Fleischkonsum zu reduzieren, die Vermeidung von Lebensmittelabfällen, die Nutzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel und das Sparen von Energie im Haushalt.
Die Publikation des Umweltbundesamts als PDF