Erhebliche Rückstände des Unkrautvernichtungsmittels in Brandenburger Honig gefunden

Pflanzenschutzdienst als Kontrollorgan muss gestärkt werden

Potsdam. Der NABU fordert die Landesregierung in Brandenburg auf, sich für ein Verbot des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat einzusetzen und den Pflanzenschutzdienst in Brandenburg zu stärken.

Wie das Landesamt für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung (LELF) auf seiner Internetseite meldet, kam es bei aktuellen Untersuchungen von Honigproben offenbar zu „erheblichen Überschreitungen der Rückstandshöchstmenge von Glyphosat“. Diese sei „durch die Sikkation von stark mit Kornblumen durchsetzten Getreidebeständen bzw. das Abspritzen blühender Zwischenfrüchte entstanden, die von den Bienen als Tracht angeflogen worden sind.“ 

Das LELF weist darauf hin, dass die Anwendung glyphosathaltiger Herbizide in blühenden Pflanzenbeständen vermieden werden sollte.

Meldung hier: http://lelf.brandenburg.de/sixcms/detail.php/bb1.c.448105.de

„Wie dieses Beispiel zeigt, gibt es einen offensichtlichen Mangel beim sachgerechten Umgang mit Pflanzenschutzmitteln in Brandenburg. Der Pflanzenschutzdienst in Brandenburg muss personell so ausgestattet sein, dass er die nach Pflanzenschutzgesetz vorgeschriebenen Kontrollen auf dem Acker durchführen und umwelt- und naturschutzfachliche Schulungen der Landwirte sicherstellen kann“, so PD Dr. Werner Kratz, stellvertretener Vorsitzender des NABU Brandenburgs und Ökotoxikologe. 

Der NABU fordert, dass das Totalherbizid Glyphosat und seine Formulierungsmittel (Trägerstoffe für die Ausbringung in der Natur), das dann unter verschiedenen Handelsnamen im Internet und Verkaufsstellen angepriesen wird, grundsätzlich verboten wird. „Wie verschiedene Studien zeigen, belastet Glyphosat nicht nur die menschliche Gesundheit, sondern auch die Tier- und Pflanzenwelt und damit die Artenvielfalt. Unkrautvernichtungsmittel tragen erheblich dazu bei, dass blütenbesuchende Insekten und Vögel immer weniger Nahrung finden. Das Insektensterben schreitet dramatisch voran. Das Umwelt- und Landwirtschaftsministerium muss jetzt tätig werden, zum Schutz von Mensch und Natur“, so Werner Kratz.  

Rückfragen an:
PD Dr. Werner Kratz; Kratz@NABU-Brandenburg.de, Tel: 0157 84 67 84 14