Das Umweltbundesamt (UBA) warnt vor möglichen Risiken des weit verbreiteten Ackergifts Glyphosat. Die Einschätzung ist bemerkenswert, da sie im Kontrast zu jener des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) steht. Diese hält den Wirkstoff bei sachgerechter Anwendung für unbedenklich. Beide Behörden sind an der Bewertung der Risiken des Stoffs beteiligt, welche diesen Sommer in die Entscheidung für eine eventuelle Neuzulassung von Glyphosat in der EU einfließen werden.

Als erste große Untersuchung dieser Art einer staatlichen Behörde, legte das UBA vergangene Woche eine brisante Langzeitstudie vor. Darin geht es um den Nachweis von Glyphosat im Urin von Menschen, die in ihrem Alltag nicht direkt damit in Berührung kommen. Nach den Ergebnissen lässt sich das Mittel bei bis zu 60 Prozent der getesteten Personen nachweisen. Bei der Studie wurde über einen Zeitraum von 15 Jahren untersucht, ob und wie sich der Wirkstoff bei Menschen nachweisen lässt. Untersucht wurden 400 Männer und Frauen im Alter zwischen 20 und 29 Jahren, mit 40 Urinproben pro Jahr.

Strittig ist, ob und welche Risiken durch eine solche Belastung entstehen können. UBA-Präsidentin Maria Krautzberger sieht weiteren Forschungsbedarf. „Wir müssen die Datenlage zur Belastung beim Menschen verbessern. Insbesondere bei Kindern wissen wir aus den Studien bisher kaum etwas“, so Krautzberger zur Süddeutschen Zeitung.

Auf welchem Weg das Pestizid in den Organismus der Probanden gelangt ist, ist nicht geklärt. Beobachtet wurde, dass die Zunahme der Belastung der Menschen in den Zeitraum fiel, in dem Glyphosat in immer größeren Mengen in der Landwirtschaft eingesetzt wurde. Ausserdem wurden immer wieder Spuren des Pestizids bei Tests in Brot und anderen Lebensmitteln gemessen.

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