Bestäuberverlust führt zu einem Rückgang der Pflanzendiversität

Der weltweite Rückgang von bestäubenden Insekten kann mit einem Verlust der Pflanzendiversität einhergehen. Diese These wird von einer Studie unter der Leitung von Christopher Johnson vom Department of Ecology and Evolutionary Biology der Princeton University bestätigt. Die Forschenden haben in mehreren Feldversuchen den Einfluss der Konkurrenz um Bestäuber auf die Koexistenz von fünf einjährigen Pflanzenarten untersucht. Jeweils zwei Pflanzenarten wurden in die Versuchsparzellen gepflanzt. Ein Teil der Pflanzen wurde natürlich, also unter Konkurrenzbedingungen, von Insekten aus der Umgebung bestäubt. Die Bestäubung der Vergleichsgruppe wurde händisch mit Hilfe von Pinseln durchgeführt. Die Forschenden kommen zu dem Ergebnis, dass Pflanzen, die mit anderen Pflanzen im Wettbewerb um Bestäuber stehen, einen geringeren Fortpflanzungserfolg haben. Von Bestäubern weniger häufig besuchte Pflanzen reproduzieren sich seltener als ihre vielbesuchten Nachbarn. Der Anteil der Pflanzen, die langfristig koexistieren können, verringert sich folglich, wenn die Anzahl der Bestäuber zurückgeht. Aus dem wissenschaftlich bewiesenen massiven Insektensterben der letzten Jahrzehnte kann sich also zusätzlich ein Verlust an Pflanzendiversität ergeben.

Original Studienzusammenfassung (englisch)

Competition for pollinators destabilizes plant coexistence

Mounting concern over the global decline of pollinators has fuelled calls for investigating their role in maintaining plant diversity1,2. Theory predicts that competition for pollinators can stabilize interactions between plant species by providing opportunities for niche differentiation3, while at the same time can drive competitive imbalances that favour exclusion4. Here we empirically tested these contrasting effects by manipulating competition for pollinators in a way that predicts its long-term implications for plant coexistence. We subjected annual plant individuals situated across experimentally imposed gradients in neighbour density to either ambient insect pollination or a pollen supplementation treatment alleviating competition for pollinators. The vital rates of these individuals informed plant population dynamic models predicting the key theoretical metrics of species coexistence. Competition for pollinators generally destabilized the interactions between plant species, reducing the proportion of pairs expected to coexist. Interactions with pollinators also influenced the competitive imbalances between plant species, effects that are expected to strengthen with pollinator decline, potentially disrupting plant coexistence. Indeed, results from an experiment simulating pollinator decline showed that plant species experiencing greater reductions in floral visitation also suffered greater declines in population growth rate. Our results reveal that competition for pollinators may weaken plant coexistence by destabilizing interactions and contributing to competitive imbalances, information critical for interpreting the impacts of pollinator decline.

Quelle
Nature

https://www.nature.com/articles/s41586-022-04973-x

Autoren 
Johnson et al.

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