Glyphosat schädigt Amphibien in ihrer Entwicklung
Eine Studie der Universität Ulm zeigt, dass Glyphosat erheblichen Schaden bei Amphibien verursachen kann. Bereits in einer früheren Studie wiesen die Forschenden Schäden durch ein auf Glyphosat-basiertes Herbizid nach. Nun zeigt sich, dass auch der reine Wirkstoff Glyphosat negative Effekte hat.
In ihren Versuchen setzten die Forschenden Embryonen des Krallenfroschs über einen Zeitraum von vierzehn Tagen unterschiedlich hohen Konzentrationen von Glyphosat aus, zwischen 0,1 und 243 Milligramm pro Liter. Eine Kontrollgruppe von Embryonen erhielt kein Glyphosat. Die Forschenden analysierten die Auswirkungen dieser Exposition auf die Entwicklung der Embryonen und stellten fest, dass Glyphosat zu Veränderungen im Herz-Kreislauf-System, verkürzten Nerven und Deformationen in der Morphologie der Tiere führte. Insbesondere wurde eine Abnahme der Herzfrequenz und eine Veränderung des Herzschlagmusters bei den Glyphosat-exponierten Embryonen beobachtet.
Die Forschung zeigt damit erneut, dass Glyphosat, bei dem lange Zeit angenommen wurde, dass es nur Auswirkungen auf Pflanzen hat, auch negative Auswirkungen auf andere Organismen haben kann.
Die Studie wirft außerdem Bedenken hinsichtlich der potenziellen Schädlichkeit von Glyphosat-Konzentrationen in natürlichen Umgebungen auf. So überstiegen zum Beispiel in der Natur gemessene Werte in Portugal oder Argentinien die in der Studie eingesetzten Konzentrationen. Die Forschenden empfehlen, dass diese Umweltauswirkungen bei weiteren Glyphosat Genehmigungen berücksichtigt werden sollten.
Original Studienzusammenfassung (englisch)
Glyphosate without Co-formulants affects embryonic development of the south african clawed frog Xenopus laevis
Background:
Glyphosate (GLY) is the most widely used herbicide in the world. Due to its mode of action as an inhibitor of the 5-enolpyruvylshikimate-3-phosphate synthase, an important step in the shikimate pathway, specifically in plants, GLY is considered to be of low toxicity to non-target organisms. However, various studies have shown the negative effects of GLY on the mortality and development of different non-target organisms, including insects, rodents, fish and amphibians. To better understand the various effects of GLY in more detail, we studied the effects of GLY without co-formulants during the embryogenesis of the aquatic model organism Xenopus laevis.
Results:
A treatment with GLY affected various morphological endpoints in X. laevis tadpoles (body length, head width and area, eye area). Additionally, GLY interfered with the mobility as well as the neural and cardiac development of the embryos at stage 44/45. We were able to detect detailed structural changes in the cranial nerves and the heart and gained insights into the negative effects of GLY on cardiomyocyte differentiation.
Discussion:
The application of GLY without co-formulants resulted in negative effects on several endpoints in the early embryonic development of X. laevis at concentrations that are environmentally relevant and concentrations that reflect the worst-case scenarios. This indicates that GLY could have a strong negative impact on the survival and lives of amphibians in natural waters. As a result, future GLY approvals should consider its impact on the environment.
https://doi.org/10.1016/j.ecoenv.2023.115080
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