MultiWatch zur Übernahme von Syngenta durch ChemChina

Die Übernahme von Syngenta durch die chinesische ChemChina kommt für MultiWatch nicht überraschend. Die Geschäftszahlen für 2015 sind schlecht. Die Syngenta-Arbeiterinnen und -Arbeiter leiden deshalb unter Stellenabbau, die Bäuerinnen und Bauern unter Preissteigerungen. Trotz der schlechten Geschäftszahlen wollen sich die grossen Aktionäre Superrenditen zuschanzen. Deshalb wollen sie das Unternehmen seit Wochen unbedingt verkaufen. Grossinvestor Black Rock beispielsweise dürfte durch den Verkauf an ChemChina mindestens eine halbe Milliarde CHF verdienen, während die Mitarbeitenden die Zeche zu bezahlen haben und nicht nur in Basel Stellen abgebaut werden. Weder die Interessen der Landwirtschaft, noch die Probleme bei der Welternährung oder jene der Syngenta-Belegschaft spielten in diesen Diskussionen hinter verschlossenen Türen eine Rolle.
MultiWatch hat Syngenta in den letzten eineinhalb Jahren kritisch begleitet. MultiWatch fordert angesichts der Übernahme des Basler Multis:

  • Eine Jobgarantie für die Syngenta-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter, nicht nur in der Schweiz, sondern weltweit!
  • Die gewerkschaftlichen Rechte müssen für alle Produktionsanlagen eingehalten werden, auch für jene in China selbst. Bisherige und sehr gravierende Einschränkungen sind sofort aufzuheben.
  • Die Sicherstellung, dass der interne Verhaltenskodex und die Corporate Responsibility Standards von Syngenta endlich weltweit eingehalten werden. Insbesondere sollen die Arbeitsbedingungen für Saatgutbauern weiter extern kontrolliert werden.
  • Unabhängige internationale Beobachter müssen Zugang zu den Produktionsanlagen, auch in China erhalten.
  • Der Einsatz von Paraquat durch ungeschulte und ungeschützte Landarbeiter und Landarbeiterinnen in Ländern des Globalen Südens gefährdet deren Gesundheit und Leben. Wir fordern das Verbot von Paraquat. Die Übernahme von Syngenta darf keinesfalls zu einer weiteren Ausbreitung von Paraquat führen.

Mit ihren Pestiziden und der Patentierung von Pflanzen ist Syngenta heute einer der wichtigsten Exponenten einer nicht nachhaltigen Landwirtschaft. Geht Syngenta in den chinesischen Staatskonzern ChemChina auf, so besteht die akute Gefahr, dass die Verbreitung gefährlicher Agrogifte und der Agrogentechnik in China und weltweit noch beschleunigt werden. Die andauernde Konsolidierung in der Agrochemie hat zu einer Machtkonzentration geführt, die eine grosse Gefahr darstellt.
MultiWatch hat für März 2016 ein „Schwarzbuch Syngenta, dem Basler Agromulti auf der Spur“ angekündigt.

Weitere Auskünfte:

basel@multiwatch.ch

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