Die mexikanische Zeitschrift Contralínea berichtet von Transportunfällen in Mexiko, bei denen binnen weniger Jahre 800 Tonnen genveränderten Mais und Reis freigesetzt wurde.
Nach den Recherchen von Contralínea habe es von 2010 bis 2013 mindestens sieben Transportunfälle in Mexiko gegeben, bei denen signifikante Mengen von genverändertem Mais und Reis in der Natur freigesetzt wurden. Die Zeitschrift beruft sich auf Angaben und Berichte der Interministeriellen Kommission für die Biosicherheit der gentechnisch veränderter Organismen CIBIOGEM (Comisión Intersecretarial de Bioseguridad de los Organismos Genéticamente Modificados).
Die Unfälle geschahen in den drei Bundesstaaten Chihuahua, Guanajuato und Veracruz. Sie wurden von den verantwortlichen Unternehmen – Monsanto Comercial, Bayer de México, Almidones Mexicanos und CPIngredientes – per E-Mail oder telefonisch der zuständigen Abteilung im mexikanischen Landwirtschaftsministerium gemeldet. In den meisten Fällen wurde die Entgleisung von Zugwaggons als Ursache angegeben, doch auch auf Fernstraßen gab es Unfälle. Beim größten Unfall wurde eine Fracht von 631 Tonnen Futtermais aus zwölf Güterwaggons ausgeschüttet, als am 30. März 2010 ein Zug in Veracruz entgleiste. Insgesamt sollen 712,5 Tonnen gentechnisch veränderten Mais sowie etwas mehr als 90 Tonnen Genreis auf diese Weise freigesetzt worden sein. Auch gentechnisch veränderte Baumwollsamen sind im Bundesstaat Chihuahua ausgeschüttet worden. Der letzte registrierte Unfall dieser Art geschah im Dezember 2013.
Die Unfälle stellen die Existenz minimaler Parameter für die Biosicherheit im Land infrage, so José Antonio Serratos, Mitglied der Vereinigung gesellschaftlich engagierter Wissenschaftler UCCS (Unión de Científicos Comprometidos con la Sociedad) und Biotechnologie-Experte. Sie seien als Verunreinigungspunkte Risikofaktoren, die zur Reproduktion von transgenem Saatgut führen könnten.
Mexiko ist Ursprungsland von Mais und bekannt für seine dortige Sortenvielfalt. Die kommerzielle Aussaat von Genmais ist bisher noch verboten, doch wird aus den USA bereits Futtermais importiert, der überwiegend gentechnisch verändert und prinzipiell auch saatfähig ist. Genbaumwolle wird im Norden des Landes mittlerweile auf größeren Flächen produziert.
Quelle
poonal (Pool de Nuevas Agencias de América Latina)
http://www.npla.de/de/poonal/4986
Autor
Ceccam