Klimabilanz eines Schweizer Pionierbetriebes

Der landwirtschaftliche Sektor ist derzeit für rund ein Viertel der weltweiten Treibhausgasemission verantwortlich. Hauptursachen sind Tierhaltung, fehlgeleitete Landnutzungsänderungen, Einsatz fossiler Treibstoffe für Landmaschinen und synthetische Düngemittel. Trotz dieses Zustands besteht kaum politischer Wille den landwirtschaftlichen Sektor zu wesentlichen Emissionsminderungen zu verpflichten. Dabei könnte mit den richtigen Weichenstellungen die Landwirtschaft das Klima schützen, statt zu belasten. Denn mangels großtechnischer Lösungen, sind es nur Bäume, sonstige Pflanzen und Algen, die CO2 in klimarelevanten Mengen aus der Atmosphäre entziehen können. Ein Schlüssel zur Rettung des Klimas liegt also in einer Landwirtschaft, welche dem Planeten zu mehr Biomasse verhilft und den so gewonnenen Kohlenstoff langfristig im Boden und in neuen Bio-Materialien speichert.

An einigen Orten der Welt gibt es bereits Pionierbetriebe, die den fundierten Nachweis erbringen, dass klimapositive Landwirtschaft mit hoher wirtschaftlicher Wertschöpfung möglich ist. Auf dem Hof Wies im zentralschweizerischen Neuheim wird eine Rinderwirtschaft (60 Rinder) mit lokalem Futteranbau, Humusaufbau und hochstämmigen Obstbäumen kombiniert und durch Pflanzenkohleherstellung sowie ein Kompostwerk ergänzt. Anstatt der für die Schweiz üblichen Emissionen von durchschnittlich 115 t CO2-Äquivalenten pro landwirtschaftlichem Betrieb entzieht der Hof Wies jährlich 380 t CO2 aus der Atmosphäre und ist damit deutlich klimapositiv. Auf 13 Hektar werden so die im Inland verursachten CO2-Emissionen von 65 Schweizer Bürgern kompensiert.

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