Die schwarze Revolution aus dem Regenwald

Terra Preta do Indio lautet der portugiesische Name für einen Stoff, dem man wundersame Eigenschaften zuschreibt. Die Presse überschlägt sich mit Berichten über das »Schwarze Gold«, die Wissenschaft glaubt mit der Schwarzerde aus dem Regenwald zwei der größten Menschheitsprobleme lösen zu können – den Klimawandel und die Hungerkrise. Das Gute daran: Jede(r) kann mithelfen, denn seit 2005 ist das Geheimnis um die Herstellung der Wundererde gelüftet – ein Geheimnis, welches mit dem Niedergang der einstmals blühenden Indianerkulturen Amazoniens verloren zu gehen schien. Die Rezeptur mutet dabei erstaunlich einfach an, denn mehr als Küchen- oder Gartenabfälle, Holzkohle und Regenwürmer sind nicht nötig – Terra Preta ist somit auf jedem Balkon und in jedem Kleingarten herstellbar.

Die Welt retten …

… das kann jeder! Mit einem Topf voll Erde sind Sie dabei! Schwarzerde, wohlgemerkt. Auch »Terra Preta do Indio« genannt. Dieser vom Menschen hergestellte Boden soll laut den Autoren Ute Scheub, Haiko Pieplow und Hans-Peter Schmidt das Potenzial besitzen, Hungerkrisen und Klimawandel entgegenzuwirken. Die Neuverö entlichung des oekom-Verlags »Terra Preta. Die schwarze Revolution aus dem Regenwald« ist dem speziellen Humus und seiner Herstellung gewidmet.

Äußerst nährsto reich und große Mengen an Kohlensto speichernd, hat diese Erde schon die Hochkulturen Amazoniens mit einem Überfl uss an Nahrung versorgt und kann nun dank einiger Forschungsarbeit auch bei uns zum Einsatz kommen. Ob auf dem heimischen Fensterbrett, im Schrebergarten oder auf dem Acker – die Terra Preta kann und soll überall zum Einsatz kommen. Ihr Geheimnis liegt in der Pfl anzenkohle verborgen, welche wichtigster Bestandteil des speziellen Dauerhumus ist. Sie wird durch Pyrolyse organischer Abfälle gewonnen – also durch klimaneutrale Verkohlung unter Ausschluss von Sauersto . Die »Biokohle« besteht zu 95 Prozent aus Kohlensto und ist mikrobiell nur schwer abbaubar, will heißen: Statt CO2 in die Atmosphäre abzugeben, wird bei der Schwarzerde Kohlensto dauerhaft im Boden gespeichert. Äußerst klimafreundlich also. Mischt man das Pfl anzenkohlepulver unter Küchenabfälle und Biomasse aller Art (auch Exkremente können auf diese Weise verwertet werden) und presst alles zusammen, so dass möglichst wenig Sauersto hinzukommt, so setzt Milchsäurevergärung ein. Der Fermentationsprozess kann mit Hilfe E ektiver Mikroorganismen unterstützt werden. Als letzte Zutat braucht es nur noch Geduld. Sobald die Masse vererdet ist, kann man seine Beete und Blumentöpfe damit füllen, auf dass prächtige Pfl anzen darin gedeihen. Das Autorentrio um Ute Scheub scha t es, die Terra-Preta-Methode sowohl anschaulich und leicht verständlich als auch wissenschaftlich fundiert und plausibel zu vermitteln. In einem gut recherchierten Theorieteil kann man sich davon überzeugen, dass eine Revolution in unserem Umgang mit der Humusschicht der Erde dringend notwendig ist; zudem werden natürlich die Grundlagen von Terra Preta vorgestellt. Das daran anschließende Handbuch ist praxis orientiert und erklärt auf sympathische und lockere Weise die Herstellung der Schwarzerde. Eingestreut sind Berichte zahlreicher gärtnerischer Projekte, in denen die Terra-Preta-Methode bereits erfolgreich angewendet wird. Ein jeder Leser sei gewarnt: Der Enthusiasmus der Autoren wirkt so ansteckend, dass man nach der Lektüre am liebsten selbst mit der Herstellung des Dauerhumus beginnen möchte. 

Quelle
Rezension von Manuela Pusker in: Oya, Ausgabe 20

oekom Verlag
https://www.buch7.de/produkt/terra-preta-die-schwarze-revolution-aus-dem-regenwald-ute-scheub/1030944236?ean=9783962380267?partner=ackergifte-nein-danke

Autoren
Ute Scheub, Haiko Pieplow, Hans-Peter Schmidt

Kategorien: Bücher