Bewertung der Studienlage zu Effekten von Pestizid-Cocktails

Der Toxikologe Dr. Peter Clausing hat im Auftrag des Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft eine Bewertung der Studienlage zu Cocktailwirkungen von Pestiziden verfasst.

Das Problem: Die Datenlage ist dünn, denn die meisten Studien analysieren die Kombinationswirkung von nur zwei Pestiziden. Dabei sind wir häufig einer viel größeren Anzahl an Chemikalien gleichzeitig ausgesetzt.

In einer umfangreichen Metastudie, die in diesem Jahr publiziert wurde, wurde bei zwei Drittel der 1.220 analysierten Studien ein additiver Effekt von Chemikalienmischungen ermittelt, das heißt die Wirkstoffe haben sich gegenseitig nicht in ihrer Wirkung beeinflusst. In 20 Prozent der Studien wurde jedoch eine synergistische Wirkung nachgewiesen, das bedeutet, dass die Wirkstoffe sich gegenseitig verstärkt haben.

Dr. Clausing sieht in drei Punkten Nachbesserungsbedarf bei der Bewertung von Cocktail-Effekten durch die Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA): Erstens geht die Behörde bisher nur von additiven Effekten aus. Zweitens wird lediglich die Aufnahme über Lebensmittelrückstände untersucht, dabei werden andere Expositionswege, zum Beispiel über die Luft, vernachlässigt. Und drittens wird der Einfluss von weiteren in der Umwelt vorhandenen Chemikalien außer Betracht gelassen.

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