Zunahme von Rückständen gefährlicher Pestizide in Obst und Gemüse

EUMitgliedstaaten sind seit 2011 gesetzlich verpflichtet, 55 als besonders gefährlich eingestufte Pestizide (sogenannte Substitutionskandidaten) schrittweise vom Markt zu nehmen. Ziel ist es, diese Substitutionskandidaten vollständig durch weniger schädliche Alternativen zu ersetzen. Eine Studie von PAN Europe zeigt jedoch, dass die Anzahl an Rückständen dieser Pestizidwirkstoffe in Obst und Gemüse in den letzten zehn Jahren stark zugenommen hat. Die erhöhte Belastung läuft auch dem Ziel der europäischen „FarmtoFork“Strategie, die eine Reduktion des Pestizideinsatzes um 50 % bis 2030 vorsieht, zuwider.

Die Studie wertet Proben eines europaweiten staatlichen Kontrollprogramms im Verlauf der Jahre 2011 bis 2019 aus. Die Belastung von in Europa produziertem Gemüse ist auf 13 % des getesteten Gemüses gestiegen. Ein deutlich größerer Anstieg wurde bei Obst beobachtet. Hier ist die Belastung von 18 % im Jahr 2011 auf 29 % der untersuchten Früchte im Jahr 2019 gestiegen. Damit war im Jahr 2019 im Schnitt jede dritte Frucht mit hochgefährlichen Pestiziden belastet. Am stärksten hat die Belastung bei Kiwis, Kirschen und Äpfeln zugenommen. Jede zehnte untersuchte Frucht war 2019 darüber hinaus mit mindestens zwei verschiedenen besonders gefährlichen Pestiziden – und somit einem Pestizidcocktail – belastet.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Mitgliedstaaten ihrer gesetzlichen Pflicht – der Reduktion hochgefährlicher Pestizide –  nicht nachgekommen sind.

Original Studienzusammenfassung (englisch)

Forbidden fruit: The dramatic rise in dangerous pesticides found on fruits and vegetables sold in Europe and evidence that governments are failing their legal obligations

European citizens have been exposed to a dramatic rise in the frequency and intensity of
residues of the most toxic pesticides on fruits and vegetables sold in the EU. This report
and its primary conclusion contradict official claims that toxic pesticides use is declining
and that food residue levels are under control. This report also exposes a complete failure by Member States and the European Commission to implement EU Regulation and protect consumers.

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Kategorien: Studien