Kleinste Plastikteilchen könnten global terrestrische Ökosysteme negativ verändern

Nicht nur die Meere und Gewässer sind von teils toxisch wirkenden Mikroplastikteilchen kontaminiert, sondern wahrscheinlich in weit höherem Maße auch die Böden – und über die Nahrung nehmen die Menschen sie auf.

Wissenschaftler vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) und der FU Berlin haben in einer Studie hervorgehoben, dass die Belastung von Plastik-Mikropartikeln sich nicht nur auf die Meere und Binnengewässer beschränkt, sondern auch auf die Böden. Bislang wurde dies nur wenig beachtet. Kleineste Plastikpartikel, die in Nanogröße praktisch überall eindringen können, bringen eine Reihe von Gefährdungen mit sich. 

Schon zuvor hatten Wissenschaftler des IGB gezeigt, dass Mikroplastik für Ökosysteme schädlich ist, wenn es von bestimmten Organismen in Seen aufgenommen wird. Durch den Zerfall erhalten Plastikpartikel neue physikalische und chemische Eigenschaften, die toxisch sein können. Auf den Oberflächen von Mikroplastikpartikeln können sich krankheitserregende Organismen ansiedeln und Krankheiten in die Umwelt verbreiten. Bei einigen Wirbellosen kann es zu Störungen des Hormonsystems führen, Nanoteilchen können in Zellen eindringen und die Blut-Hirn-Schranke überwinden – langfristige Effekte sind noch nicht untersucht worden.

Nach der Studie ist die Kontamination durch Mikroplastik auf dem Land viel größer als in den Meeren. Verbreitet wird Mikroplastik u.a. durch Abwasser: »80 bis 90 Prozent der darin enthaltenen Partikel, etwa von Kleiderfasern, verbleiben im Klärschlamm. Dieser wird häufig als Dünger auf Felder ausgebracht, wodurch jährlich viele Tausend Tonnen Mikroplastik auf unseren Böden landen.«

Quelle
Global Change Biology
http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/gcb.14020/full

Autor
Anderson Abel de Souza Machado, Werner Kloas, Christiane Zarfl, Stefan Hempel, Matthias C. Rillig

Link
https://www.heise.de/tp/features/Kleinste-Plastikteilchen-koennten-global-terrestrische-Oekosysteme-negativ-veraendern-3961703.html

Kategorien: Studien