An Analysis of Gaps and Deficiencies

Der Toxikologe Dr. Peter Clausing hatte die seltene Gelegenheit, den geheim gehaltenen Glyphosat-Bericht des BfR einzusehen. Für Campact und das Pestizid-Aktionsnetzwerk erstellte er die Studie, welche auf Lücken und Mängel im Glyphosat-Bericht aufmerksam macht.

Der Bewertungsbericht zur Wiedergenehmigung (Renewal Assessment Report, RAR) ist die Grundlage für die gesetzliche Entscheidung, ob Glyphosat in der Europäischen Gemeinschaft künftig zugelassen bleibt. Der RAR soll die Ergebnisse der behördlichen Bewertung des Dossiers liefern, zu dessen Einreichung der Antragsteller, d.h. die Industrie (in vorliegenden Fall die Glyphosat Task Force, GTF) verpflichtet war. Die hier vorliegende Analyse liefert wichtige Belege für ernsthafte Mängel des RAR in kritischen Bereichen der Risikobewertung. Die wichtigsten Beispiele werden für die Bereiche Gentoxizität und Kanzerogenität vorgelegt. Die Mängel betreffen die Vernachlässigung und fehlerhafte Beschreibung wichtiger wissenschaftlicher Veröffentlichungen, fehlende Anwendung der gültigen statistischen Analysemethoden auf die von der Industrie eingereichten Daten und falsche Behauptungen bezüglich historischer Kontrolldaten, um so wichtige Ergebnisse aus Krebsstudien an Mäusen verwerfen zu können.

Insbesondere fehlt die Berücksichtigung von Belegen zu den Mechanismen für die krebserregende Wirkung von Glyphosat, d.h. oxidativem Stress und Gentoxizität. Über oxidativen Stress in Bezug auf Krebsverursachung schweigt sich der Bericht völlig aus und nahezu ein Drittel aller Publikationen zur Gentoxizität von Glyphosat finden keine Erwähnung. Hinzu kommt, dass mindestens ein wichtige Studie zur Gentoxizität vom BfR verzerrt und mit falschen Zahlen dargestellt wurde.. Ferner vermittelt der Umgang mit einer wichtigen Krebsstudie an Mäusen, die von der Industrie durchgeführt wurde (d.h. fehlende Anwendung vom statistischen Methoden nach dem neuesten Stand, falsche Behauptungen über historische Kontrolldaten), den Eindruck, dass dies absichtlich so geschehen ist.

Die vorliegende Analyse belegt Auslassungen und die Verdrehung von Fakten im Teil „Toxikologie und Metabolismus“ das RAR-Entwurfs, der bei der EFSA eingereicht wurde. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), dass für diesen Teil des RAR zuständig war, trägt die volle Verantwortung für diese Lücken und Mängel. Die Bundesregierung behauptet, dass das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) „ … alle vom Antragsteller vorgelegten Originalstudien sowie die in wissenschaftlichen Zeitschriften publizierten Studien detailliert geprüft und qualitätsgerecht bewertet“ hat. Die hier vorliegende Analyse widerspricht dieser Behauptung, indem belegt wird, dass von der Behörde wichtige Ergebnisse übersehen und zahlreiche Publikationen nicht berücksichtigt wurden. Die Schwächung der Beweislage durch drei verschiedene Herangehensweisen, d.h. Nichtbeachtung von Studien, fehlerhafte Analysen und Verdrehung von Tatsachen, nährt den Verdacht, dass Absicht im Spiel war.

Es sollte beachtet werden, dass diese Einschätzung auf der Basis einer Durchsicht der RAR- Version vom 31.3.2015 getroffen wurde, einer Version, die öffentlich nicht zur Verfügung steht.

Kategorien: Studien